Judy Kroha, Pflegefachfrau im SKH Altscherbitz: "Überall einsetzbar europaweit"

Pflegemanagerin Julia Remler (r.) zeigt der Auszubildenden Judy Kroha, wie sie die Medikation vorbereitet.

Judy Kroha hat den Beruf der Pflegefachfrau im Sächsischen Krankenhaus Altscherbitz erlernt. Die 25-Jährige ist sozial sehr engagiert und möchte auch beruflich eng mit pflegebedürftigen Menschen zusammenarbeiten und diese in kritischen Lebenssituationen unterstützen. "Ich habe während meines Studiums der Sozialen Arbeit mehrere Praktika im sozialen Bereich gemacht und an der Tätigkeit großen Gefallen gefunden, in ihr eine Bereicherung erlebt", so Judy Kroha. Ihr ist es wichtig, einen Betrag zum Erhalt der Ressourcen bei Pflegebedürftigen zu leisten und die Lebensqualität derselben deutlich zu verbessern.

An einer Ausbildung im SKH Altscherbitz gefiel ihr besonders die Möglichkeit einer Vertiefung in der psychiatrischen Pflege. Die generalistische Pflegeausbildung wurde 2020 europaweit eingeführt und bietet facettenreiche Entwicklungsmöglichkeiten. Sie befähigt die ausgebildeten Fachkräfte nach ihrem Abschluss zum Einsatz in allen Bereichen der Pflege, sei es die Kinderkranken-, Kranken- oder Altenpflege. Auch ist die Ausbildung EU-weit anerkannt und ermöglicht es Judy, mit ihrem Abschluss überall in Europa als Pflegefachfrau zu arbeiten.

Im März 2021 hat sie ihre Ausbildung im SKH begonnen und war zunächst in der Gerontopsychiatrie des SKH im Einsatz. Ihr Tagesablauf hatte hier eine gewisse Regelmäßigkeit. "Das ist natürlich in anderen Bereichen nicht immer so gegeben, aber hier war es auch wichtiger Faktor, um den älteren zu pflegenden Patient:innen eine gewisse Beständigkeit zu bieten. Die gute Beschäftigung der zu Pflegenden nimmt den ganzen Tag über hier einen sehr wichtigen Part ein.“ Weiterhin war Judy hier für die Dokumentation der Pflege mittels Pflegebericht verantwortlich. Die Azubis erhalten im SKH zudem zahlreiche Möglichkeiten der Mitgestaltung und Durchführung von Therapieangeboten. „Regelmäßig haben unsere Auszubildenden die pflegerische Verantwortung für eine bestimmte Station, unter Anleitung natürlich", erklärt Pflegemanagerin und Hauptpraxisanleiterin Julia Raap.

Ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Praxisanleitern, Mentoren und hochqualifizierten Mitarbeitern begleitet die Auszubildenden während der dreijährigen Ausbildungszeit bis hin zur Prüfung. "Unsere insgesamt etwa 30 Pflege-Azubis aller Ausbildungsjahre durchlaufen die verschiedenen Bereiche der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie – von der Akutpsychiatrie und Station für junge Erwachsene mit Mutter-Kind-Einheiten über das Suchtzentrum bis hin zur Gerontopsychiatrie und lernen hier die verschiedenen pflegerischen Aspekte kennen. Zudem erwerben die Azubis im neurologischen Bereich, vor allem in der Stroke Unit, pflegerisches Know-how und absolvieren Praktika bei unseren Kooperationspartnern. Die Ausbildung ist dadurch thematisch sehr abwechslungsreich", erzählt Julia Raap weiter.

Die Auszubildenden lernen unter anderem Pflegetechniken und wie sie zu pflegende Menschen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens sowie bei der Wiederherstellung, Kompensation und Anpassung eingeschränkter Fähigkeiten unterstützen. "Es gehört beispielsweise die Körperpflege zu meinen Aufgaben und die Vitalzeichenerhebung wie das Blutdruckmessen. Auch beraten wir die zu pflegende Person ggfs. unter Einbezug der Angehörigen zu den personen- und situationsbezogenen Pflegeaspekten, das ist wichtiger Bestandteil und kann eine große Unterstützung für die Betroffenen darstellen." Ebenso wird das sichere Handeln in Akutsituationen und Erste Hilfe in Notfällen den Azubis vermittelt. Weiterhin sind die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Pflege Bestandteil der Ausbildung.

Die Azubis erlernen in der neuen generalistischen Pflegeausbildung außerdem Vorbehaltsaufgaben, die nur durch die Pflegefachkräfte ausgeübt werden dürfen. Das sind unter anderem die Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfes oder auch die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses sowie die Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege. Ein wichtiger Kooperationspartner des SKH für die Pflegeausbildung ist die medizinische Berufsfachschule im Klinikum St. Georg Leipzig. Hier lernt Judy alle relevanten theoretischen Inhalte. „Wir behandeln immer ganz bestimmte Lernfelder und verinnerlichen diese mit Fallbeispielen. Ein Lernfeld war das Ernährungsmanagement, denn in der Pflege ist es auch wichtig, die Ernährung des Pflegebedürftigen ganz individuell zu gestalten, gerade bei Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck oder bei psychisch bedingten Ess-Störungen gibt es viel zu beachten.“

Im St. Georg Leipzig werden die Azubis beispielsweise in der Pädiatrie (Kinderheilkunde) eingesetzt und erhalten hier die pflegerischen Fertigkeiten in diesem Bereich. Daneben gibt es weitere Kooperationspartner für die stationären und ambulanten Pflichteinsätze, um die Azubis in allen Bereichen der Pflege fit zu machen, beispielsweise auch in der ambulanten Langzeitpflege oder auch bezüglich ergotherapeutischer Fertigkeiten. "Spannend sind auch die Praxistage am St. Georg, die immer unter einem thematischen Schwerpunkt stehen. So gab es beispielsweise einmal einen Erste-Hilfe-Tag, an dem uns diesbezüglich die Fertigkeiten mittels zahlreicher praktischer Übungen vermittelt wurden", so Judy weiter. Sie schätzt die Weiterbildungsmöglichkeiten im SKH schon während ihrer Ausbildung, beispielsweise das Deeskalationstraining.

"Man braucht ganz viel Verständnis, muss stressresistent sein und jede Menge Geduld mitbringen. Auch sollte man immer ein offenes Ohr für die Patienten haben“, sagt Judy Kroha. Weiterhin gehören eigenverantwortliches Arbeiten, ein hohes Verantwortungsbewusstsein, Durchsetzungsvermögen, Zuverlässigkeit, Engagement, Flexibilität, psychische Belastbarkeit, Teamgeist, Konfliktfähigkeit und körperliche Belastbarkeit zu den wichtigen Voraussetzungen für Pflegefachkräfte.

Zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres hat Judy kürzlich eine praktische und schriftliche Zwischenprüfung absolviert. Die Ausbildung schließt mit einer staatlichen Prüfung in mündlicher, schriftlicher und praktischer Form ab. Die praktische Abschlussprüfung erfolgt im SKH Altscherbitz und wird mit dem Abschluss des Ausbildungsvertrages festgelegt. Zugangsvoraussetzung zu der Ausbildung ist ein erfolgreicher Abschluss der mittleren Reife bzw. Hochschulreife oder guter Hauptschulabschluss plus abgeschlossener Berufsausbildung in der Pflegehilfe oder Pflegeassistenz. Vergütet wird die Ausbildung nach Tarifvertrag (TVA-L).

Judy fühlt sich im SKH Altscherbitz sehr wohl, weil ihr die Arbeit mit der Vielfalt an Aufgaben viel Spaß macht. "Ich habe hier hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten sowie ein tolles Team und arbeite in einem abwechslungsreichen und spannenden Tätigkeitsfeld. Es fasziniert mich, ganz verschiedene Persönlichkeiten mit ihren jeweils ganz eigenen Lebensgeschichten kennenzulernen. Hier kann ich meine Unterstützung ganz individuell einbringen, und das bereichert mich tagtäglich aufs Neue."

Ende Februar 2024 hat Judy ihre Ausbildung mit einem sehr guten Ergebnis abschließen können und bleibt dem SKH Altscherbitz erhalten. So ist sie seit 1. März auf der akutpsychiatrischen Station PA1 im Einsatz.