Geschichte

Prof. Dr. Köppe

Die Provinzial Irren Anstalt Rittergut Alt Scherbitz wurde am 01.07.1876 unter Leitung von Prof. Dr. Köppe gegründet.

Historische Ansicht des Verwaltungsgebäudes
Verwaltung H6

Weltruf erlangte die Klinik unter dem Wirken des Direktors Geheimrat Dr. Paetz. Als bedeutende Entwicklungen galten damals das Offen-Tür-System, die Kolonisierung der Geisteskranken, die Einführung des Wachsaalsystems sowie der Arbeitstherapie.

Geheimrat Dr. Paetz

Die Provinzial Irren Anstalt bestand damals aus einer Zentralanstalt mit einzelnen Versorgungsgebäuden. Zunächst waren hier 250 Kranke in den im typischen Pavillonstil erbauten Gebäuden untergebracht. Im Jahr 1907 wurde die Einrichtung in Landes-Heil- und Pflegeanstalt Altscherbitz umbenannt.

Bis 1912 kamen zahlreiche Neubauten, wie die Villen, das Siechenasyl, das Lazarett, die Kirche und das Gesellschaftshaus, hinzu. Mitte der zwanziger Jahre erleichterten zahlreiche technische Neuerungen (z.B. die elektrische Stromversorgung, eine Warmwasseranlage und ein Röntgenapparat) die Betreuung der Patienten. Neue therapeutische Verfahren (z.B. die Insulinschocktherapie oder die Cardiazolkrampfbehandlung) mussten während der Nazizeit gestoppt werden. Die Betreuungsleistungen reduzierten sich in dieser Epoche auf ein Minimum.

Auch in Altscherbitz wirkte sich damit die Unmenschlichkeit des Faschismus auf die psychisch Kranken und geistig behinderten Menschen aus. Unter dem Deckmantel der Euthanasie wurden zahlreiche Kranke zwangssterilisiert oder sogar ermordet. Ca. 5.100 Altscherbitzer Patienten fanden den Tod durch Deportation, Hunger und ungenügende medizinische Betreuung. Am 1. Juni 1940 fand der erste Patiententransport aus Altscherbitz in eine der nationalsozialistischen Tötungsanstalten statt, ca. 1.800 Altscherbitzer Patienten traf dieses grausame Schicksal. Mit dem jährlich Anfang Juni stattfindenden Tag der Euthanasie erinnert das SKH Altscherbitz an dieses dunkle Kapitel der Geschichte. An die Altscherbitzer Opfer der NS-Euthanasie erinnert zudem ein Gedenkstein, der ewige Tränen weinende Stein mit Gedenktafel, im Park des Krankenhauses.    

Bis in die Mitte der fünfziger Jahre kam es noch zur Zweckentfremdung von Gebäuden. Ein Haus diente als Haftkrankenhaus, ein anderes als Tuberkulosestation. In den 50er- und 60er-Jahren erfolgte der Aufbau einer der damaligen Zeit entsprechenden modernen Klinik. 

Mit einer hinzukommenden Neurologischen Abteilung im Jahr 1965, einer Kinderneuropsychiatrischen Abteilung 1966 sowie einer Neurologisch-Psychiatrischen Fachambulanz 1968 erhielt die Klinik ein neues Profil. Es entstanden die Psychiatrische Klinik, die Klinik für chronisch-psychische Krankheiten, die Neurologische und die Kinderneuropsychiatrische Klinik. 

Bis zur politischen Wende 1989 etablierten sich zusätzlich eine Psychotherapiestation, die Tagesklinik für Psychiatrie sowie eine Suchtstation. Die Kinderneuropsychiatrie wurde 1992 geschlossen. Im Juli 1992 wurde das Krankenhaus um die Abteilung Forensische Psychiatrie mit Maßregelvollzug erweitert. Mit dem am 5. April 2007 für diese Zwecke eröffneten Klinikneubau stehen hier seitdem 90 Betten auf fünf Stationen zur Verfügung.

Heute ist das Krankenhaus mit den Fachbereichen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sowie Neurologie in Trägerschaft des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt fester Bestandteil der Krankenhauslandschaft des Freistaates. Jährlich werden etwa 6.400 Patientenfälle vollstationär beziehungsweise teilstationär sowie ca. 18.000 Patientenfälle ambulant im Sächsischen Krankenhaus Altscherbitz und in den dazugehörigen Ambulanzen behandelt. Mit einer Gesamtbettenzahl von 343 Betten, 80 tagesklinischen Plätzen an drei Standorten, zwei Medizinischen Versorgungszentren, einer Neurologischen Notfallambulanz und Psychiatrischen Institutsambulanzen an drei Standorten sowie verschiedenen Diagnostik- und Funktionsbereichen ist eine wohnortnahe Versorgung von Patienten aus Nordsachsen und Leipzig möglich. Die Altscherbitzer Kirche als geistlich-kulturelles Zentrum für Gottesdienste, Konzerte, Ausstellungen, Musiktherapie oder einfach als Ort der Stille – ist ein wichtiger Bestandteil des Krankenhauses.
 

Historische Ansicht der Villa für Kranke
Villa für Kranke

Im Jahr 1965 erhielt die Einrichtung mit dem Installieren der Neurologischen Abteilung, 1966 mit der Kinderneuropsychiatrischen Abteilung sowie 1968 mit der Neurologisch-Psychiatrischen Fachambulanz ein neues Profil.

So entwickelten sich aus verschiedenen Abteilungen die Psychiatrische Klinik, die Klinik für chronisch-psychische Krankheiten, die Neurologische und Kinderneuropsychiatrische Klinik mit jeweils eigenem Chefarztbereich.

Bis zur politischen Wende etablierten sich zusätzlich eine Psychotherapiestation, die Tagesklinik für Psychiatrie sowie eine Suchtstation. Die Kinderneuropsychiatrie wurde nach der Wende geschlossen.

Heute ist das Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie in Trägerschaft des Freistaates Sachsen, vertreten durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit seinen 343 Betten und 80 tagesklinischen Plätzen ist es ein fester Bestandteil der Krankenhauslandschaft des Freistaates. Auf Beschluss des Einrichtungsträgers wurde im Juli 1992 das Krankenhaus mit der Abteilung Forensische Psychiatrie, dem Maßregelvollzug, ergänzt.

Aufnahmestation

Jährlich werden inzwischen circa 6.400 Patientenfälle vollstationär bzw. teilstationär im Krankenhaus behandelt.

Die durchschnittliche Verweildauer unserer Patienten in der Klinik für Neurologie beträgt sieben Tage, die der Klinik für Psychiatrie circa 20 Tage und die der Tagesklinik rund 25 Tage.

Bundesweit anerkannte Behandlungs- und Therapiemethoden werden in der SKH Altscherbitz mit modernster Medizingerätetechnik umgesetzt.

Alte historische Postkarte
Alte historische Postkarte
Historische Postkarten von Altscherbitz

Besichtigen Sie auch unsere Geschichtsgalerie. Geöffnet ist jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr. Weiterhin können kostenfreie Führungen unter Tel.: 0179 6805775 gebucht werden.